Cyclewas? Ich sitze an meinem Schreibtisch und chatte mit meinen Freundinnen über ein Erlebnis vor ein paar Tagen, in denen sich „das gute Alte“ und „das Neue“ heftig trafen. Eigentlich war es eine Kollision. Eine heftige. Und ich glaube, es flogen emotionale Trümmer. Zumindest zersprang etwas in mir und gleichzeitig bekam ich eine neue Klarheit. Aber nun, darum soll es jetzt nicht gehen, das könnte wieder ein eigener Post werden…
Ich chatte also mit meinen Freundinnen und beide verwenden den Ausdruck „Cyclebreaker“.
Ich denke ja immer, ich kenne alles und nichts. Das hier kannte ich wieder nicht. Cyclebreaker. Aber es fühlt sich richtig an… ja, ich breche den Kreislauf, ich stoppe den Zyklus.
Meine Freundinnen sind beide Mütter. Sie haben das schon vorher begriffen. Ich, die sich seit 5 Jahren mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt… nun… es ist immer der richtige Zeitpunkt, für die eine eher, für die andere später aber immer genau dann richtig. Und ehrlicherweise, mache ich das ja schon ziemlich lange, ich hatte nur bis zu diesem Moment kein Wort dafür.
Die Definition von Cyclebreaker ist stimmig.
„Ein Kreislaufbrecher ist ein Begriff, der häufig in der Psychologie und im Zusammenhang mit der Persönlichkeitsentwicklung verwendet wird. Er bezieht sich auf jemanden, der negative Muster, Verhaltensweisen oder Traditionen in seiner Familie oder seinen Beziehungen erkennt und ändert . Diese Änderung kann den Kreislauf für zukünftige Generationen durchbrechen und eine neue, gesündere Norm schaffen“ (Quelle: Zum Cycle Breaker: Transformation durch Selbsterkenntnis | Grouport Zeitschrift (grouporttherapy.com) )
Damit ist alles geschrieben oder? Denn das ist genau das, was ich seit über 2,5 Jahren mache. Wir nennen es Persönlichkeitsentwicklung oder auch „Glaubenssatzarbeit“. Das ist die Kernessenz meines Coachings. Bewusste Veränderung der altgelernten Muster und Verhaltensweisen hinzu neuen Gedanken und Verhalten für einen neuen Standard im Umgang mit sich selbst, seinen Beziehungen und der Welt. Nur während meine Freundinnen dies für ihre Kinder tun, mache ich es für mich. Ja, das klingt gleich viel egoistischer, oder? Aber gleichzeitig mache ich es für Alle da draußen die es wollen, denn ich unterstütze nicht meine Kinder sondern Mütter (und vielleicht auch irgendwann Väter) dabei, ihre inneren Stimmen zu verändern und damit einen neuen Umgang zu kreieren.
Und für mich musste ich das tun um überhaupt diesen Beruf ausüben zu können. Denn, um ehrlich zu sein, war mein alter Kreislauf nicht auf „Selbstentwicklung“ ausgerichtet. Nicht darauf, Muster und Stimmen zu erkennen, Trauma und Dämonen aufzudecken, alte Verhaltensweisen gehen zu lassen und Platz zu machen für Träume, Ziele, Neues…
Gleich eins vorweg. Damals war nicht alles schlecht. Echt nicht. Aber damals war eben auch nicht alles besser. Es gibt mittlerweile viele Erkenntnisse darüber, dass „Das hat uns damals auch nicht geschadet“ eben doch Schaden anrichtete. Nur war das damals „normal“, damit nichts besonderes und „war eben so“. Denn gerade im Bereich des Bewusstseins, gab es damals weniger Expertisen, wenige Menschen waren sich darüber klar, dass sie ihr Verhalten, ihre Gedanken und Gefühle bewusst steuern können. Damals, hat man einfach funktioniert und gemacht und war folgsam. Wenige haben hinterfragt. Und wenn, dann noch auf einer anderen Ebene. Damals ging es noch um andere Themen. Und jede Generation hat für sich ihre Themen gelöst und entwickelt. Dafür, dass wir jetzt den Weg frei haben für etwas noch wertvolleres… nicht mehr nur den Kreislauf in Kleinigkeiten des Verhaltens verändern, nein, ihn tief brechen. Und wir wissen aus der Traumalehre heute, dass familiäre Traumata bis zu 7 Generationen weitervererbt werden. Also wird es doch vielleicht mal Zeit, das „Mittelalter“, das uns heute nicht mehr hilft, aus unseren Systemen gehen zu lassen.
Ich war schon immer anders. Das vorlaute Kind. Die Altkluge, hyperschlaue. Die Streberin, die Laute mit dem großen Mundwerk. Die Sensible, die nicht verlieren und sich nicht durchsetzen konnte. Die Träumerin, die Selbstgespräche führte. Die, die anders war. Nicht so einfach zu handeln. Nicht niedlich, immer etwas zu pummelig, die oft arrogant genannt wurde.
Und in mir drin, war ich immer unsicher. Wollte Freundschaften haben, wollte Erwachsen sein, mein eigenes selbstbestimmtes Leben leben, wollte viel Geld haben und frei sein. Wollte beliebt und geliebt werden, angenommen, bewundert, die Anerkennung kriegen für das, was ich kann. (Alles Projektorinneneigenschaften, wie ich heute weiß).
Es gab meine Innenwelt und meine Außenwelt.
Vieles von dem was ich zeigte war nicht das, was ich gemacht habe, wenn ich alleine war. Und im Laufe der Jahre und nach ein paar tiefen Veränderungen im Leben, verschwand die Träumerin, die frei sein wollte und machte Platz für die Strategin, die nach Sicherheit suchte und ihre Entscheidungen ohne Fantasie und Magie traf, die wenig Ahnung von Liebe und Freundschaft hatte und sich damit abgefunden hat, weder beliebt, geliebt noch anerkannt zu sein und das nahm, was sie gekriegt hat.
Und dann kam der Moment, an dem ich mehr von meinem Leben wollte. An dem ich auf einmal spürte, dass da noch mehr ist. Es war wie ein Erinnern. Ja, das Leben schubst dich manchmal böse ins kalte Wasser. Und dann ist es an einem Selbst, ob man zurück an den Beckenrand schwimmt und schimpft, oder ob man losschwimmt.
Und ich begann zu schwimmen.
Kein Land in Sicht, keine Ahnung, wie es weitergeht. Aber ich konnte es nicht mehr lassen. Ich konnte nicht mehr zurück. Also schwamm ich. Ich schwimme noch immer. Doch schwamm ich früher in dem See aus den Erwartungen anderer, schwimme ich nun im Meer meines eigenen Lebens, stürmisch, oft kalt, anstrengend. Aber auch das ist Stoff für einen anderen Post…
So kam ich zum Coaching und bald zu der Idee, selbst als Coach zu arbeiten. Denn ich wollte schon als Teenagerin Psychologie studieren, nur die Sicherheitsstrategin entschied sich für Geld verdienen und das ging nur mit einer Ausbildung. Also dann jetzt so. Coaching. Die Beziehung war damals stark auf der Kippe und war dann auch bald beendet. Alles auf neu. Alles auf Anfang mit erweiterten Grundlagen im Manifestieren, der Magie der Lebens, schon absolvierter Glaubenssatzarbeit und drölfzig Klebezetteln am Kleiderschrank konnte das ja nur gut werden. Nun…
Der Teufel liegt im Detail und die Dämonen in der Tiefe. Eine neue bedingungslose Traumbeziehung, Freiheit, Selbstständigkeit, echte Sicherheit, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, das findest du nicht auf Affirmationszetteln am Spiegel. Das fand ich in den Scherben meiner Vergangenheit. Oder eben nicht, denn ich fand ja nur die Scherben. Ich konnte und kann mich gut damit beschäftigen, alles zu analysieren, alles zu rekonstruieren. Zu verstehen. Aus den Scherben ein Bild zu bauen, Zusammenhänge zu erkennen, usw.
Und so wurde ich zur Cyclebreakerin.
Ich hinterfrug einfach alles. Und auch die Tatsache, wie ich aufgewachsen bin. Was man mir zutraute und was nicht. Welche Muster der Vergangenheit zu welchen Taten und Entscheidungen führten. Bei mir und vor allem bei meinem Umfeld. Welche Energien wo spielten, wer aus welchem Antrieb handelte, was die Strukturen dahinter waren und sind.
Und ich begann mich um mich selbst zu kümmern, mich an die kleine Träumerin zu erinnern, die immer damit beschäftigt war, niemandem wahrlich zu zeigen, was sie beschäftigt. Die schon damals gelernt hat, sich besser nicht zu zeigen. Die sich anpasste weil sie „böse“ benannt wurde, als sie es noch nicht konnte. Die Anerkennung über Leistung und Erfüllung der Erwartungen holte.
Dieses kleine schlaue Mädchen lieben lernen. Sie stärken. Und ihr erklären, dass damals viel Unrecht war. Dass vieles nicht wahr ist. Heute nicht mehr gilt. Dass man die gelernten Muster wieder verlernen darf, egal was die Erwachsenen damals gesagt haben, das ist gerade ein großer Teil meiner eigenen inneren Arbeit.
Ich bin eine Cyclebreakerin.
Denn ich mache die alten Sachen nicht mehr mit! Ich gehe nicht mehr mit allen alten Werten. Denn ich mache es neu. Und dieses neu ist so unbekannt, dass man keine Meinung dazu haben kann und braucht. Denn Meinungen sind nur altbekannte Bewertungen. Das geht nicht mit Neu. Das Neu braucht Vertrauen und Zuversicht. Hoffnung. Aber vor allem Mut.
Ich bin eine Cyclebreakerin.
Ich habe diese alten Stimmen in meinem Kopf, die ich als Sicherheitsstrategin entwickelt habe. Ich habe die Stimmen im Kopf, die ich als Kind gehört habe. Die Art und Weise, wie mir beigebracht wurde, die Welt zu sehen. Und ich möchte nicht mehr auf sie hören. Nicht mehr durch diese Augen blicken. Nicht mehr durch diese Filter bewerten.
Denn vieles davon, hat damals sehr wohl geschadet. Ich bin in der Lage, euch zu fühlen. Und ich fühle eure Schmerzen und eure Themen, die alten Kreisläufe aus Gedanken, Gefühlen und Verhalten, auch wenn ihr euch weigert zu erkennen, dass sie da sind. Ich spüre und weiß, was euch bewegt und was los ist. Und ich bin nicht mehr bereit, das zu verschweigen, und mich dem zu ergeben, denn ich möchte, dass sich die Welt ändert. Und das geht nicht, wenn wir weiterhin aus dem Alten heraus handeln.
Ich bin eine Cyclebreakerin.
Ich struggel jeden Tag mit meinen Ängsten, die gerne zurück würden. Die die Traumbeziehung in Frage stellen, sobald es schwierig wird. Die den Weg abbrechen wollen, wenn es zu anstrengend ist.
Mein System ist genauso wie das von jedem… es liebt die alte Komfortzone, das was es kennt und es hat Angst vor dem Unbekannten.
Mein Unterbewusstsein ist keine lebensmüde Abenteuerin die sich von Klippen stürzt und bei fremden Menschen im Dschungel übernachtet. Das ist eher eine Beamtin, die es liebt, jeden Tag die gleichen Dinge zu machen, wenn ihr langweilig ist, dann ein bißchen fancy, aber nicht zu viel. Und doch gehe ich neue Wege, nicht zurück. Wenn ich eines niemals getan habe, dann war das Aufgeben. Ich bin immer wieder aufgestanden. Und ich kann nicht mehr aufgeben, denn es ist wohl mein Schicksal…
… ich bin eine Cyclebreakerin.
Für mich.
Für dich.
Für deine Kinder.
Für unser aller Zukunft.
Für die Freiheit ich selbst zu sein.
Für die Freiheit, du selbst zu sein.
Für das Erkennen unserer Selbstbestimmung und unserer eigenen inneren Superheldinnen.
Daür, dass wir nie wieder glauben brauchen, dass wir nicht gut genug sind.
Nicht liebenswert.
Dafür, dass wir aufhören, auf die alten Stimmen zu hören und unsere eigenen Stimmen auf volle Lautstärke drehen, mit ihnen singen und tanzen, lachen und weinen und am Ende Frieden schließen und leben, genießen und lieben.
Ich bin eine Cyclebreakerin.
Und ich bin für jede andere Cyclebreakerin da, sie zu stärken.
Damals war nicht alles schlecht… machen wir es Neu!