Ich streife durch einen von diesen Kramläden mit wunderschönen, dekorativen Stehrumchen, die einem das Gefühl vermitteln, die eigenen 4 Wände in eine pure Wohlfühloase verwandeln zu können. Auf einem Regalbrett stehen sie… die kleinen Glücksbringer für die Hosentasche. Gern genutzte Geschenke, Mitbringsel, die dann später in Schubladen oder Kramecken verstauben. Und etwas in mir fängt an zu arbeiten…
Dieses Geschäft ist an der Ostsee. Genauer gesagt am Timmendorfer Strand.
Ich bin hier weil ich Meerweh hatte. Eine Sehnsucht nach Sand in den Schuhen, Fischbrötchen und dieser Weite des Meeres. Meeresrauschen ist meine liebste Playlist.
Und ich bin zum ersten Mal wirklich alleine in einem Urlaub.
Me- time.
Ich muss gestehen, dass ich das vorher nicht kannte und mir nicht vorstellen konnte. Alleine, niemand da zum unterhalten, niemand mit dem man das Erlebte teilen kann. Niemand, bei dem man Pommes klauen kann. Alleine am Frühstücksbuffet und beim Abendbrot sitzen. Mit sich selber einen Cocktail trinken gehen, im Strandkorb sitzen, am Meer spazieren.
Und ich bin alleine aber nicht einsam.
Es mag jetzt Leute geben, die mir an dieser Stelle sagen würden, dass ich mich mit meinen Stimmen im Kopf doch sehr wohl gut unterhalten könnte.
Doch interessanterweise sind sie alle gerade sehr still. Mein Kopf ist endlich ruhig!
Nach Wochen im Gedankenstrudel, nach intensivster Aufarbeitung diverser Muster und Gefühlen, nach schlaflosen Nächten und unruhigen Tagen, nach 24/7 Kopf- und Gefühlschaos bin ich einfach gerade hier.
Es mag damit zu tun haben, dass ich eben in den letzten Wochen viel aufgearbeitet habe, Glaubenssätze und Muster verschwinden nicht einfach weil man Seeluft riecht (habe ich ausgetestet), aber das hier fühlt sich gerade so richtig an, endlich mal mit mir und bei mir zu sein. Es entsteht ein tiefer Zugang, mit mir genug zu sein. Unabhängig, ausgefüllt, mir meiner Selbst bewusst. Frei von trotziger Rebellion („pff, wenn niemand mitfährt, dann fahr ich eben alleine, ihr könnt mich mal“). sondern aus und mit Kraft genießen, die Seele baumeln lassen und den eigenen Rhythmus leben.
Ich bin ehrlich, dass ich diese Tage gerne auch anders verbracht hätte. Ich bin aber auch ehrlich, dass das hier gerade einfach das Beste ist, was ich für mich tun kann. Man sagt gerne, dass sich Paare im Urlaub erst richtig kennenlernen. Warum dann nicht auch ich mich selber? Ich spüre gerade zum ersten Mal, zu was ich eigentlich fähig bin, wer ICH bin, weg vom Alltag, in allem frei. Ich entwickele Ideen und Ziele, neue und alte Träume. Ich bin tief zufrieden.
Ich schweife ab – kommen wir zurück zu den Glücksbringern.
Viele Völker glauben tatsächlich an deren magische Kraft (oder auch an Unglücksbringer wie Voodoo Puppen). Sie glauben daran, dass man einer Strohpuppe Nadeln in den Hintern piksen kann und der andere dann Schmerzen bekommt. Und ebenso ist es bei Glücksbringern. Wir glauben daran, dass der „Schutzengel im Auto“ auf einen aufpasst und einen vor schweren Unfällen beschützt. Wir glauben daran, dass das Herz am Schlüsselanhänger die große Liebe bringen wird oder dass uns der kleine Buddha zufriedener und ruhiger macht, sobald wir ihn anschauen. Doch wie geht das?
Grundsätzlich nennt man diese Methode „Ankern“. Wir ankern unsere Hoffnungen, Träume oder Gefühle an diese Gegenstände. Wir sind beim Anblick des Hosentaschenglücksbringers dankbar, weil wir uns an den Schenker und vielleicht auch an die Geste des Schenkens erinnern. Wir vertrauen dem Autoschutzengel weil wir ein Gefühl der Sicherheit verbinden und wir freuen uns über das Kleeblatt weil wir gelernt haben, dass es ein gutes Omen ist.
Das selbe Prinzip ist es, wenn wir einen Geruch von früher riechen und gedanklich in Omas Küche sitzen. Unser Gehirn verknüpft gerne Dinge. Achtung, auch negative! Viele kennen hier vielleicht auch den Begriff „Klassische Konditionierung“. Das Ankern geht dabei aber noch tiefer und damit schneller, weil es über Emotionen funktioniert.
Wir binden also unbewusst unser Glück(sgefühl) an Dinge, eben an diese Glücksbringer. Können wir das dann nicht auch selber machen?
Glück ist eine Entscheidung. Wir haben jede Sekunde die Wahl, wie wir fühlen möchten. Wir können uns jeden Moment dazu entscheiden, glücklich und zufrieden zu sein.
Ich erlebe Menschen, die die größten Schicksale erlitten haben und die strahlensten Personen sind und ich treffe auf eben jene, die augenscheinlich „alles haben“ und zutiefst betrübt sind.
Unser Glück hängt nicht vom Außen ab sondern von unserer Entscheidung dazu, unser Denken und unser Fühlen „umzustellen“. Den Hebel auf „Glück“ stellen. Glück kommt von Innen. Du willst glücklich sein? Dann sei es!
Wir können unsere eigenen Glücksmacher sein! Wir brauchen dazu keine Stehrumchen und Hosentaschenschutzengel.
Wir können unser Glücksgefühl an alles ankern. An unseren kleinen Finger, unser Ohrläppchen, unsere Nasenspitze. Wir können zum Glücksmacher werden! Wir machen uns unser eigenes Glück!
Auch hier ein Funken Ehrlichkeit. Das geht nicht über Nacht. Das ist ein Prozess, eine Reise aus Bergen und Tälern. Aus Regennächten und wunderschönen Aussichten. Aus Meeresbrisen und Schneestürmen. Aber das Glück ist immer dabei und am Ende ist es eine Reise von vielen in unserem Leben. Die Entscheidung zum Glück sollte aus vollem Herzen getroffen werden, dann ist die Reise ganz einfach.
Versuch doch mal ein Gefühl zu ankern. Wann warst du richtig glücklich? Oder dankbar? Erinnere dich an den Moment in jeder Einzelheit, jede Kleinigkeit. Gehe zurück dorthin, erlebe es nochmal. Und dann, drückst du Daumen und Zeigefinger dolle zusammen und programmierst die Erinnerung dort hin. Wiederhole es ein paar Mal innerhalb kürzester Zeit. Dann ist deine Daumen- Zeigefingerkombination dein Glücksbringer.
Sei dein eigener Glücksbringer. Werde ein Glücksmacher. Ohne Stehrumchen und Schnickschnack. Du hast alles was du brauchst in Dir!
Du darfst strahlen
deine Katharina Sophia 💜🌻